Mein Verein

Posted by admin on July 13, 2016

Die Bietigheimer Zeitung brachte im Zuge ihrer Serie "Mein Verein" einen umfangreichen Artikel über den Kanu-Club Bietigheim. Der KCB stellte dabei seine verschiedenen Sparten und das Vereinsgelände vor.

Den Artikel kann man unter folgendem Link online nachlesen:

http://www.swp.de/bietigheim/sport/sonstige/regional/Besuch-beim-Kanu-Club-Bietigheim-Zwischen-Wanderpaddeln-und-Freestyle;art1223139,3907768

Auf dem Youtubekanal der Bietigheimer Zeitung ist zudem ein kleiner Film abrufbar, der das Vereinsleben und die Sparten kurz vorstellt

https://www.youtube.com/watch?v=3bl27b1UVnw

 

Besuch beim Kanu-Club Bietigheim: Zwischen Wanderpaddeln und Freestyle

Drachenboot, Canadier oder Kajak - der Kanu-Club Bietigheim bietet Leistungssportlern und Hobbyfahrern viele Möglichkeiten, sich im Wasser auszutoben.

DANIEL HAUG | 02.07.2016

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Paddeln in idyllischen Gewässern: Die Mitglieder des Kanu-Clubs sind nicht nur auf der Enz unterwegs, sondern machen auch immer wieder Ausfahrten zu anderen Flüssen – etwa nach Slowenien oder Frankreich.

Ulrich Raysz gehört zu denjenigen im Kanu-Club Bietigheim, der wohl mit am besten von der Entwicklung des Kanusports und des Clubs berichten kann. Er war nach der Gründung des Vereins 1954 einer der ersten jugendlichen Mitglieder. Ab 1960 war er mehr als zehn Jahre aktiver Leistungssportler im Kanu- und Wildwassersport. Zu Beginn erlebte der heute 71-Jährige die erste Revolution im Kanusport. Von Faltbooten wurde auf Polyesterboote umgestiegen. Diese waren robuster und besser zu paddeln. Inzwischen bestehen die Boote aus Carbon-Kunststoff. „Durch die technischen Umstellungen hat der Sport eine rasante Entwicklung genommen. Heute sind Boote, Paddel und die Ausrüstung anders als bei uns damals. Die Jungen wissen gar nicht mehr, was ein Faltboot ist“, schmunzelt Raysz.

In seiner aktiven Zeit feierte er diverse Erfolge. Nach Titeln auf Landesebene folgten bald erste Medaillen bei Deutschen Meisterschaften. Sein größter Erfolg war der dritte Platz bei der Slalom-WM im österreichischen Spittal 1965. Ähnlich erfolgreich war zu dieser Zeit sein Vereinskollege Wolfgang Jogwer, der 1969 und 1971 Mannschaftsweltmeister wurde und nur knapp die Olympischen Spiele 1972 verpasste.

Raysz setzte sich ab Anfang der 1970er-Jahre für die Jugendarbeit im Kanu-Club Bietigheim ein. Auch heute ist er noch aktiv. „Das ist der Vorteil am Kanusport. Ich kann ihn bis ins hohe Alter ausüben und aufs Wasser wann ich will.“ Deshalb hat Raysz das Paddeln auch dem Handball vorgezogen. „Da musste ich immer zu einer bestimmten Zeit in einer Halle sein oder habe Mitspieler gebraucht. Beim Kanufahren kann ich morgens, abends oder nachts fahren. Mit meinen über 70 Jahren gehe ich manchmal heute noch aufs Wildwasser“, erzählt Raysz.

Diese Gründe haben auch Jürgen Klein zum Kanusport gebracht. Seit 2011 gehört er zum Kanu-Club Bietigheim und ist seit 2014 Vorsitzender. „Ich liebe es, im Winter im Rennboot oder nachts im Dunkeln über die Enz zu fahren. Kein Mensch ist da, und man erlebt einfach die Schönheit der Natur. Das kann man gar nicht beschreiben.“

Sowohl dieses Naturerleben als auch Leistungssport sind beim Kanu-Club Bietigheim möglich. „Der Verein gehört mit 370 Mitgliedern zu den größten in Baden-Württemberg und bietet ein großes Gelände mit Vereinsheim, Bootsställen, Umkleiden und Duschen, einem Kraftraum und Grillplatz sowie direktem Zugang zur Enz“, erzählt Klein. Der 45-Jährige ist ungewöhnlich schnell an den Posten des Vorsitzenden gekommen, hat eine Trainerausbildung abgeschlossen und mit anderen Mitgliedern des Vereins das Programm in den letzten Jahren stark ausgeweitet. Inzwischen ist der KCB anerkannter Ausbildungsverein des Deutschen Kanuverbands und bietet Kurse für Anfänger und Fortgeschrittene an. „Ein solcher Kurs ist der klassische Einstieg in den Kanusport und unseren Verein“, sagt Klein. Die Kurse finden meistens im Frühjahr an sechs Abenden statt. Im Anschluss bekommen alle Teilnehmer über den Sommer eine Probemitgliedschaft und für diese Zeit eine Ausrüstung gestellt. „Im Herbst kann dann jeder für sich entscheiden, ob er dabei bleiben und Mitglied werden möchte oder nicht“, sagt der Vorsitzende.

Wer dabei bleibt, kann am vielfältigen Programm des Vereins teilnehmen. „Wir haben mehrere Abteilungen, bei denen jeder je nach Zeit und Motivation etwas findet“, sagt Klein. Beim Wanderpaddeln und Drachenboot kann jeder mitmachen und schnell einsteigen. Während beim Wanderpaddeln die Natur und nicht der Sport an erster Stelle steht, werden mit dem Drachenboot auch Rennen gefahren. „Beim Drachenboot ist das besondere, dass man gemeinsam mit 20 anderen in einem Boot fährt und jeder mitkommt – egal, wie gut man ist“, sagt Klein. „Das Drachenboot kann außerdem ein perfekter Fitnessstudio-Ersatz sein. Bevor ich irgendwo allein trainiere, komme ich lieber hierher, setze mich mit anderen ins Boot und fahre los.“

Überwiegend sportlich motiviert geht es beim Kanu-Slalom zu. Dort werden Kinder und Jugendliche ab zehn Jahren intensiv und professionell betreut. Immer mehr Verbreitung findet das „Stand Up Paddling“. Dabei steht man mit einem langen Stechpaddel auf einer Art Surfbrett. Außerdem gibt es eine Wildwasser-Gruppe sowie Freestyle. „Da zeigt man auf einer Welle oder Walze verschiedene Moves, wie Sprünge, Überschläge und Drehungen“, erklärt Klein.

Im Freestyle ist auch das aktuelle Aushängeschild des Kanu-Clubs Bietigheim aktiv: Anne Hübner. Sie ist ein Beispiel dafür, wie ehemalige Slalom-Kanuten nach Abschluss der Leistungssportkarriere trotzdem dabei bleiben. „Kanu-Slalom ist sehr trainingsintensiv und die Karriere in diesem Bereich oft mit Anfang, Mitte 20 schon vorbei. Da sie aber über eine gute Technik verfügen, wechseln die Athleten oft in den Wildwasser-Sport und nehmen bei Wildwasser-Extremrennen oder Freestyle-Wettkämpfen teil“, sagt Klein. Hübner ist mehrfache deutsche Meisterin im Freestyle und Mitglied der Kanu-Freestyle Nationalmannschaft. Bei der WM 2013 wurde sie Vierte, bei der EM in diesem Jahr gewann sie die Silbermedaille. Inzwischen bietet sie auch selbst diverse Kurse an, was auch ein Ziel ihres Clubs in Bietigheim ist. „Wir versuchen die ehemaligen Leistungssportler auch nach ihrer Karriere noch im Verein zu halten und als Trainer auszubilden, damit sie ihre Erfahrung an Jüngere weitergeben können“, sagt Klein.

In allen Abteilungen finden regelmäßig gemeinsame Ausfahrten, oft auch mehrtägig mit Zelten, etwa nach Slowenien und Frankreich, statt. Als nächstes Highlight steht in drei Wochen das Canadier-Rennen in Bietigheim an. Zu den Wettkämpfen und Ausfahrten kommt das regelmäßige Training auf der heimischen Enz und im Hallenbad Bissingen. „Das ist für uns als Verein besonders wichtig, weil hier vor allem noch unerfahrene Fahrer die Kenterrolle in ruhigerer und kontrollierter Umgebung üben und dadurch die Angst vor dem Wasser verlieren können“, berichtet Klein. Aktuell sind 22 Trainer ehrenamtlich beim KCB tätig. Im Bereich des Kanu-Slalom wird in Partnerschaft mit dem Ellental-Gymnasium wöchentlich eine Kanu-AG mit Ganztagesbetreuung der Kinder angeboten, um auch ihnen den Einstieg in den Kanusport zu ermöglichen.

Nicht vergessen darf man beim Kanu-Club Bietigheim die Seniorengruppe. „Sie waren es, die diesen Verein gegründet haben und bis heute dabei sind“, weiß Klein. Auch haben sie den Bau des jetzigen Bootshauses im Jahr 1993 vorangetrieben und in Eigenarbeit umgesetzt, nachdem das Vereinsheim auf der gegenüberliegenden Enzseite regelmäßig vom Hochwasser betroffen war. Bereits seit 25 Jahren haben die Senioren eine Dienstag-Wandergruppe und unternehmen verschiedene Ausflüge. „Dadurch nehmen sie weiter am Vereinsleben teil, auch wenn aus Altersgründen manche nicht mehr so oft paddeln können“, sagt Klein.